Baugesuch und aktuelle Situation – was passiert in der Elsi?

Baubegehren Mai 2022

Die Denkmalschutzabklärungen der Elsi wurden Juni letzten Jahres abgeschlossen. Die Areion Management AG hat kaum Zeit vergehen lassen, sie haben nun ein Baugesuch eingereicht – offensichtlich wollen sie so schnell wie möglich die Wohnungen sanieren und mit überwucherten Mieten Profit schlagen.

Bis zum 24. Juni konnten Einsprachen eingereicht werden – über 115 Einsprachen gingen bei dem Bauinspektorat ein.

Um sich den Prozess zu erleichtern, hat die Areion Management AG nur ein sogenanntes generelles Baugesuch eingereicht. In diesem Baugesuch werden die meisten Änderungen und Bauvorhaben kaum oder nur wage genannt.

Dadurch entstehen Lücken, in welchen auf das ordentliche Baugesuch verwiesen wird, welches später in Zusammenarbeit der Areion Managmanet AG und dem Baudepartement ausgearbeitet wird. Dieses ist zwingend nötig das überhaupt gebaut werden kann.

Dieses ordentliche Baugesuch muss nicht publiziert werden und dagegen können keine Einsprachen mehr erhoben werden.

Das ist ein schmieriger Trick der Areion Management AG, um die Öffentlichkeit und Nachbar*innenschaft aus den Bauvorhaben rauszuhalten und um die rechtlichen Einsprüche gegen das Baugesuch zu erschweren.

Unklar ist, wann das ordentliche Baugesuch tatsächlich vorliegen wird. Gebaut werden kann erst, wenn die Baubewilligung vorliegt.

Diese wird erst erteilt, wenn das ordentliche Baugesuch genehmigt wurde und alle eingegangen Einsprachen geprüft, überarbeitet und rechtlich entkräftet werden können – ein Prozess der über mehrere Instanzen gehen und über mehrere Jahre dauern kann.

Ob die Areion Management AG will oder nicht – die Elsi wird es noch länger geben. Laut dem zuständigen Bauinspektor kann frühestens Ende Jahr/ Anfang 2023 mit dem Umbau begonnen werden – sofern es keine Einsprachen gibt. Es ist jedoch bereits jetzt klar, dass es sehr viele Einsprachen gibt.

Auch wenn die Areion Management AG jetzt vorwärts machen will, alleine aufgrund der Einsprachen kann es noch Jahre dauern bis grünes Licht entsteht für den Umbau.

Die vielen Einsprachen zeigen, dass sich das Quartier St. Johann gemeinsam gegen Aufwertung wehrt – ein Prozess an dem sich die Elsi mit der Nachbar*innenschaft beteiligt.

Als der Kanton Basel-Stadt Interesse am Kauf der Liegenschaften an der Elsässerstrasse 128 – 132 zeigte, verlangte die Areion Management AG 10 Millionen für die Liegenschaften, obwohl ihr Wert auf circa 4.6 Millionen geschätzt wurde. Das zeigt wie gierig die die Areion Management AG ist – und der Profit ihr einziges Interesse ist.

Die Gentrifizierung des St. Johanns soll also weitervoranschreiten, was die Verdrängung von Menschen zur Folge haben wird, die sich das Quartier nicht mehr leisten können.

Nicht mit uns – Nicht mit dem Quartier.

Der Kapitalismus bedingt ständig wachsende Profite – die weltweiten Zerstörungen davon sind allgegenwärtig, Verdrängung ein Aspekt davon – auch wenn die Areion global ein kleiner Player ist, das Prinzip bleibt dasselbe. Dieses unterdrückende System muss überwunden werden in dem Eigentum über Leben steht.

Wir führen den Kampf im Quartier, dort wo wir leben. Unsere Gemeinschaft hat keinen Kaufpreis. Sie ist unbezahlbar und wir werden sie Verteidigen.

Zerstörung von Freiraum und einem Kulturzentrum

Werden wir aus der Elsi vertrieben, verliert die Stadt einen weiteren Freiraum. Die Elsi dient nicht nur mehr als 40 Menschen als Wohnraum – sie ist ein Kulturzentrum.

Das Hinterhaus ist ein öffentlicher Ort, voller kollektiver Räume. Wöchentlich wird im Sportraum geboxt, in der Küche-für-Alle wird Mittagstisch gekocht, in der Bar finden Veranstaltungen statt, in der riesigen Werkstatt wird gemalt und gebaut, im Lebensmittelverteiler Runzel gibt’s Gemüse für alle die wollen, es gibt ein Analog- Fotolabor, einen Bandkeller, einen Gemüse- und Kräutergarten, das Kaffee Niederschwellig und Vieles mehr.

Die Elsi ist ein wichtiges soziales Zentrum und ermöglicht viel Austausch im Quartier. Hier treffen Menschen aufeinander, neue Freundschaften entstehen sowie zahlreiche neue Ideen und Vielfalt. Die Elsi ist ein selbstverwalteter Ort, wo kollektiv entschieden und gelebt wird.

All dies soll zerstört werden – Das lassen wir uns nicht gefallen.

Gekommen um zu bleiben. Für ein Widerständiges St. Johann und eine Perspektive zur Überwindung des Kapitalismus.

Elsi lebt – Elsi bleibt