Was geht eigentlich in der Elsi? Update zur Besetzung Elsi in Basel

Vier Mal besetzt. Drei Mal geräumt. Und nun seit drei Jahren belebt. In der Elsi ist in den vergangenen Jahren Wohnraum für rund vierzig Menschen entstanden. Täglich wird hier ein- und ausgegangen, jeder Raum ist eingerichtet und belebt. Das Hinterhaus, als öffentlicher Ort, als soziales Zentum, bietet Möglichkeiten für kollektive Räume, in denen sich verschiedenstes Programm wöchentlich abspielt. Montags wird geboxt im Sportraum, Mittwochs gemeinsam am Mittagstisch gekocht, Donnerstags die Bar belebt und immer wieder finden Veranstaltungen diverser Art statt.

Die Elsi lebt.

Doch wie lange noch?

Dank dem erhöhten Druck durch die Besetzungen und einer Petition wurden die Liegenschaften der Elsi im Juni 2021 unter Denkmalschutz gestellt. Bis diese Entscheidung vom Regierunsgrat und der Denkmalpflege gefällt wurde, galt ein Baustopp. Während wir – die Besetzer*innen – die Zerstörungen durch die Eigentümerschaft wieder reparierten, Treppenhäuser begehbar machten und Toiletten einbauten, musste die Areion Management AG also Däumchendrehen und abwarten.

Die Inschutzstellung der Fassade und diversen Innenwohnbereiche ist natürlich ein Erfolg. Ein weiterer Abriss eines schönen Altbauhauses konnte verhindert werden. Gleichzeitig hiess dieser Entscheid jedoch auch, dass nun die Planungen der Eigentümerschaft neu in Gang gesetzt werden konnten. Ob dies tatsächlich passierte, wurde uns jedoch zu keinem Moment, weder seitens der Behörden, noch seitens der Eigentümerschaft mitgeteilt.

Eine Kommunikationsebene mit der Areion Management AG wurde von Anfang an von deren Verwaltung verweigert. Zum ersten Gespräch im Juni 2018, begleitete den damaligen Liegenschaftsverantwortlichen Erik Hägler ein Polizist und uns wurde mitgeteilt, wir sollten schnellstmöglich verschwinden.

Jedoch nicht mit uns. Immobilienbesitzer*innen, die nur darauf aus sind, mit Wohnraum zu spekulieren und Profit zu machen, zerstören bezahlbaren Wohnraum in unserer Stadt. So auch die Eigentümerschaft der Elsi. Ein schicker Neubau, mit Glasfassade und viel zu teuren Wohnungen wäre an der Elsässerstrasse 128-132 entstanden. Solche Baupläne können nicht toleriert werden. Wenn nicht mit uns geredet werden will, dann reden halt auch wir nicht. Dann wird besetzt. Und zwar so lange, bis geblieben werden kann.

Nun sind fast drei Jahre vergangen seit wir uns den Raum im belebten St.Johann endgültig genommen haben. Seither wurde – neben ein paar kläglichen Versuchen uns zu überlisten – nichts mehr unternommen seitens der Eigentümerschaft sich bemerkbar zu machen. Für uns auch kein Problem, konnten uns doch diese hinterlistigen Halsabschneider*innen gestohlen bleiben.

Doch letzte Woche, am 16.12. war es vorbei mit der Ruhe. Um acht Uhr morgens wurden wir geweckt von Flexgeräuschen am Haupttor und lauten Hammerschlägen gegen unsere Lädelitür. Vorbei wars mit dem Schönheitsschlaf. Noch bevor ein Pullover übergestülpt werden konnte, standen sie schon im ersten bewohnten Haus. Eine komplette Mannschaft. Laut, respektlos und gewaltvoll. Die neue Eigentumsverwaltung Marco Schäffler wurde begleitet von vier Männer seiner eigenen Baufirma (MS Bauten), drei ekelhaftigen Security-Typen (Kroo Security), einem Ingenieur und einem Architekten. Sie schupften die Wenigen von uns, die es schon aus dem Bett geschafft haben, zur Seite und fingen an Löcher in Decken und Wände zu bohren. Fragen unsererseits wurden damit beantwortet, dass wir nichts zu melden hätten, wir wären ja illegal hier und nur sie seien im Recht.

Schlussendlich gelang es uns, sie aufzuhalten und Marco Schäffler mit der Security vor die Tür zu stellen. Diverse Zerstörungen wurden jedoch schon vollbracht (siehe Bilder im Anhang). Sondierungsarbeiten wurden angefertigt für eine spätere Sanierung der Liegenschaften. Auch der Denkmalschutz nahm Fotos der Räumlichkeiten auf und dokumentierte was noch schützenswert ist und was nicht. Zwei Stunden später waren alle draussen. Mit Marco Schäffler konnte doch noch kurz geredet werden, ab jetzt wird er sich per Mail voranmelden. Besser für ihn.

Doch die Tatsache wie er sich Zutritt verschafft hat, wie er mit uns umgegangen ist und was er angerichtet hat, ist nicht schönzureden und hat uns verdammt wütend gemacht.

Die Elsi ist unser Zuhause, ein politischer Ort, ein Zeichen des Widerstands. Wer welche Eigentumsrechte laut Gesetz hat, ist uns komplett egal. Wir bewohnen diese Häuser, haben sie wieder in Stand gesetzt und bieten eine Plattform für kollektive Werte. Wer hier einbricht, widerspricht allen Grundsätzen von respektvollem Umgang untereinander und hat in der Elsi nichts verloren. Egal auf welchen scheiss Gesetzesartikel sich dieser Mensch beruft.

Doch neben all der Wut, wurde uns auch klar, dass hier tatsächlich die Anfänge eines Baubegehrens eingeleitet wurden. Es kann noch länger dauern, bis alles mit den verschiedenen Ämtern und Inspektoraten abgesegnet wurde und tatsächlich eine Baubewilligung vorliegt. Jedoch muss der Realität ins Auge geschaut werden, dass die Elsi nicht ohne Weiteres auf Ewig bleiben kann. Ab jetzt heisst es, auf dem Laufenden zu bleiben, die Besetzung noch mehr zu beleben und falls es zu einer Räumung kommen sollte, die Häuser zu verteidigen.

Alle gute Laune lassen wir uns aber sicher nicht verderben. Noch schlafen wir friedlich weiter in unseren Betten, so schnell lassen wir uns nicht einschüchtern. Und sehr bald gibt es auch ordentlich Grund zum Feiern. Nachdem die letzten zwei Geburtstage der Elsi coronabedingt ins Wasser gefallen sind, steht nun schon bald “Drei Jahre Elsi” vor der Tür. Daher haltet euch jetzt schon das Wochenende vor und nach dem 11.April frei, sehr bald folgt das genaue Datum. Wir sehen uns im neuen Jahr wieder.

Auf die Elsi, auf alle Besetzungen, auf Widerstand gegen kapitalistisch-patriarchale Strukturen, auf eine Gesellschaft von unten!

* Elsi lebt – Elsi bleibt *

Weitere Infos und Programm findet ihr unter:

elsilebt.blackblogs.org

bseite.info

Als kleine Anmerkung sind ihr hier noch die Verantwortlichen für die Aktion vom 16.12. aufgelistet:

Areion Management AG

Sitz: Steinweg 28, 4107 Ettingen
Präsidentin: Sibylle Beatrice Züllig Mäder
Verwaltung: Marco Schäffler

Kroo Security AG
Hofackerstrasse 72, 4132 Muttenz
Stöckackerstrasse 79, 3018 Bern
Wehntalerstrasse 275a, 8046 Zürich

MS Bauten
Sägestrasse 4/9, 4104 Oberwil
061 421 70 11, info@schaefflerag.ch

Links Marco Schäffler, rechts Kroo Security Typ mit seinem Jeep

Hier wie die Bauarbeiter Löcher in Wände machen